M. S.
3/5
Als unsere Tochter ihr erstes Paar Schuhe bekommen sollte, sind wir nach Reichelsheim gefahren. Wir waren bis zum letzten Jahr immer im Frühjahr und Herbst dort und waren mit der Beratung an sich zufrieden. Das man mal eine Weile auf eine Verkäuferin warten muss, um die Füße vermessen zu lassen und den passenden Schuh zu finden war für uns okay, weil sich dann auch in Ruhe Zeit genommen wurde für die Beratung. Zumindest war dies während der ersten Besuche dort noch so, änderte sich dann aber leider.
Es wurden parallel mehrere Kunden bedient was dazu führte, dass die Beratung immer wieder unterbrochen wurde und man recht lange warten musste, um z. B. den Sitz vom Schuh kontrollieren zu lassen. Ein Kleinkind verliert irgendwann halt die Lust und ist auch nicht mehr so kooperativ - da ist man froh, wenn endlich Schuhe gefunden wurden und man das Geschäft verlassen kann. Dies haben wir zuletzt immer sehr frustriert getan!
Nicht zuletzt auch deshalb, weil unsere Tochter nie mit einem Schuh nach Hause fuhr, der ihr wirklich gefallen hat. Nach Aussage der Verkäuferin (meist war es dieselbe) hat unsere Tochter einen "schwierigen Fuß", trotz der großen Auswahl blieb für sie nicht mehr viel an Schuhen übrig, aus denen sie wählen konnte, wenn überhaupt. Meist waren es auch die teuren, neuen Modelle, die richtig saßen. Es geht uns weniger um den Preis, sondern um einen guten Sitz. Aber wenn die reduzierten Schuhe grundsätzlich irgendwie nie passen - auch wenn man das gleiche Modell im Vorjahr als perfekt sitzend verkauft bekommen hat und nun einfach in der richtigen Größe nochmals kaufen wollte - da wird man schon stutzig irgendwann. So war es bei unserem letzten Besuch wieder. Danach war uns dann klar, dass wir nicht mehr wieder kommen werden:
Gegen halb fünf kamen wir ins Geschäft, in der Kinderschuhabteilung war recht viel los und es war klar, dass wir einige Zeit warten müssen. Was uns direkt aufgefallen ist: die Kunden vor uns sind alle ohne Unterbrechung/Störung durch andere Kunden bedient worden, die Verkäuferin bat alle um Geduld. Wir sind also davon ausgegangen, dass es bei uns dann auch so sein wird, wir schnell einen Schuh finden würden und nahmen die Wartezeit deshalb in Kauf. Als wir an der Reihe waren war es aber keinesfalls so, dass wir eine Beratung ohne Störungen hatten - es wurden parallel Kunden bedient, die weit nach uns ins Geschäft kamen und dieses dann auch vor uns wieder verlassen haben, weil sie vorgezogen wurden. Da fragt man sich schon, warum? Während wir also mal wieder warteten, dass der Sitz des inzwischen 5. Schuhs geprüft wird und die Verkäuferin dabei beobachteten, wie sie in aller Ruhe fein säuberlich die Aufkleber mit ihrer Verkäufernummer in die Schuhe der anderen Kunden klebte überlegten wir, ob wir den Laden unverrichteter Dinge wieder verlassen sollten. Unsere Tochter bestand aber auf neue Schuhe, also übten wir uns ins Geduld. Gegen sechs Uhr war es dann endlich soweit: es waren zwei Paar Schuhe aus der aktuellen Kollektion gefunden, die grade noch mit der Verkäufernummer versehen wurden (Provision), als die Dame von der Kasse zu uns kam und nicht sehr freundlich darauf hingewiesen hat, dass wir den Laden verlassen müssten, weil sie nun schließen. Eigentlich hätte sie sehen müssen, dass wir eine Beratung hatten, da ihre Kollegin bei uns stand und wir ja auch in den letzten Zügen waren. Wir sind dann also Richtung Kasse geschickt worden und haben den Laden über 200 Euro ärmer, ziemlich verärgert und mit der Erkenntnis verlassen, das wir dort zum letzten Mal waren.
Inzwischen sind wir Kunden eines anderen Fachgeschäfts und siehe da: unsere Tochter hat laut Beraterin dort einen ganz normalen Fuß, der in so ziemlich jeden Schuh passt! Ein Schelm, wer Böses denkt (Provision!!). Schuhe kaufen ist nun endlich nicht mehr frustrierend für unsere Tochter!